Münsteraner Marketing Symposium 2019: 50 Jahre Marketing-Powerhouse Münster

Liebe Alumni,
am 8. November 2019 konnten wir 229 Gäste in der Aula des Schlosses der Universität begrüßen. Wir hatten eine gute Mischung aus Alumni, Studierenden (also zukünftigen Alumni), derzeitigen MCM-Mitgliedern und Gästen, so dass eines der Ziele unseres Alumni-Vereins, das Netzwerken, möglich war und auch sehr gut genutzt wurde.
Aus meiner Sicht war das Symposium wieder einmal ein Erfolg. Und wenn ich das Feedback während des Symposiums und während der Abendveranstaltung im Schlossgarten Café sowie die ersten Ergebnisse unserer Evaluation berücksichtige, dann stehe ich mit meiner Meinung nicht allein da. Über 90 % der Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben das Symposium mit „gut“ oder „sehr gut“ bewertet.
Auf diesem Wege möchte ich Ihnen allen sehr herzlich für Ihre Teilnahme am diesjährigen Symposium danken. Gleichzeitig möchte ich Sie bereits zum Symposium am 13. November 2020 - natürlich wieder an der WWU Münster - einladen. Bitte merken Sie sich den Termin schon einmal vor, so dass das Symposium 2020 auch ein Erfolg wird und wir gemeinsam den nächsten Schritt zu einem engeren Netzwerk zwischen Alumni, aktuellen Studierenden und dem MCM angehen.
Inhaltlich sollte das Symposium, da es ja sowohl 50 Jahre Marketing in Münster als auch 30 Jahre Alumni-Verein zu feiern gab, zum einen einen Rückblick auf die ersten 50 Jahre als auch zum anderen einen Ausblick auf die nächsten 50 Jahre geben. Diese beiden Programmpunkte bildeten die Klammer des Tages und somit den Rahmen für hervorragende Beiträge von Dr. Andreas Bierwirth, Dr. Thomas Middelhoff, Dr. Rüdiger Kapitza, Professor Andreas Stockert, Lisa Kostenko, Dr. Mirko Caspar und Dr. Florian Böckermann.
Für viele Alumni als auch aktuelle Studierende war sicherlich das Interview von Professor Heribert Meffert durch Professor Manfred Krafft ein Highlight des Symposiums. Professor Heribert Meffert zeigte eindrucksvoll auf, woraus das Marketing Powerhouse Münster entstanden ist. Auch betonte er, dass die heutigen Rahmenbedingungen andere sind als zur Gründung des MCM. Die Zukunft des MCM sieht Professor Heribert Meffert jedoch positiv. Er freut sich, das MCM auf diesem Weg begleiten zu können. Im Anschluss an das Interview verlieh Professor Heribert Meffert die Auszeichnungen des Transferpreises der Heribert Meffert-Stiftung.
Dr. Andreas Bierwirth beschrieb in seinem Vortrag ebenfalls die Anfänge des MCM, da er zu dieser Zeit am Institut für Marketing arbeitete und den Zusammenschluss der Lehrstühle zum MCM mit vorangetrieben hat. Unterhaltsam führte er auf, was damals geschah und was aus seiner Sicht den Erfolg des MCM ausmacht(e). Kritisch hat er dann auch seine Sicht für eine erfolgreiche Zukunft des MCM präsentiert, was im Verlauf des Symposiums noch zu vielen weiteren Diskussionen führte. Sein Beitrag wird aber auch einen Nachhall haben, der über das Symposium hinausgeht - aber dazu später mehr.
Dr. Thomas Middelhoff sprach im Rahmen des Symposiums über Unternehmensführung und Verantwortung. Herr Middelhoff, der in seinem neuesten Buch mit dem Titel „Schuldig“ über Erfolg und Scheitern in seinem Leben schreibt, zeigte erstaunlich offen auf, wie es aus seiner Sicht dazu kommen konnte, dass er von seinen Prinzipien aus Studientagen in Münster im Laufe seiner Karriere abkam und welche Konsequenzen dies für ihn hatte. Zumindest ich habe bei der Vorbereitung als auch während der Diskussion mir immer die Frage gestellt, wo ich stehe und wie ich mich entwickele. Und aus Gesprächen weiß ich, dass ich an diesem Freitag nicht der Einzige gewesen bin, der sich diese Fragen stellte.
Professor Klaus Backhaus und zwei seiner ehemaligen Doktoranden, die eine sehr erfolgreiche Karriere in mittelständischen Unternehmen gemacht haben, führten ein Gespräch über ihren Aufstieg im Mittelstand. Interessant war zu hören, dass eine 100 %ige Fokussierung auf Marktorientierung den Erfolg bei Gildemeister/DMG Mori ausgemacht hat. Zum anderen kam der Erfolg durch eine breit gefächerte Aufstellung über Länder und Branchen hinweg. Die Karrierewege der beiden waren sehr unterschiedlich und erlaubten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, den eigenen Weg zu reflektieren.
Anschließend habe ich dann noch mit drei Ehemaligen über eine Karriere als Unternehmer und in einem Start-up gesprochen. Aus meiner Perspektive stand das MCM in der Vergangenheit vor allem dafür, ein „Enabler“ für Karrieren in Konzernen oder im Mittelstand zu sein. Lisa Kostenko, Dr. Mirko Caspar und Dr. Florian Böckermann machten durch ihre Beiträge Lust auf das Thema „Gründen, Arbeiten im Start-up, Intrapreneurship“. Durch die Initiative „Exzellenz Start-up Center an der WWU Münster“ (ESC@WWU) haben wir diesen Karriereweg nun auch verstärkt in den Fokus genommen.
Zu guter Letzt präsentierte das MCM Herausforderungen in aktuellen Forschungsprojekten. Dieser in Teilen emotionale Beitrag zeigte die Bandbreite und die Tiefe der derzeitigen Forschungsansätze auf. Für mich persönlich hat sich dadurch gezeigt, dass der Erfolg des MCM in der Zukunft auf denselben Faktoren fußen wird wie bislang: Das Leben von Marketing als marktorientierte Unternehmensführung in all seiner Breite - aber aufgrund der heutigen Rahmenbedingungen auch einer gewaltigen Tiefe! Für die Breite und Tiefe in Themen ist das MCM aufgrund seiner Anzahl und seiner Qualität an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sehr gut aufgestellt. Das Kuratieren der Themen zu einem „Gesamtwerk“ und auch der noch stärkere Transfer in die Praxis sind sicherlich Hausaufgaben, die uns als MCM während des Symposiums in die Bücher geschrieben wurden. Wir haben dies bereits auf der Agenda und werden auch zukünftig daran arbeiten, dass unsere Forschung nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch in der Praxis als relevant erachtet wird. Wir möchten die Chancen, die uns der Alumni-Verein bietet, nutzen, um den Transfer zu verbessern und Kooperationen zu etablieren. Nur gemeinsam können wir die spannenden Herausforderungen und Chancen einer VUCA-Welt meistern. Aus diesem Grund sollten wir vermehrt miteinander und nicht nur übereinander reden.
So hoffe ich, dass das diesjährige Symposium ein gelungener Auftakt zu einer wieder deutlich stärkeren Verzahnung zwischen Alumni, Studierenden und aktuellen Wissenschaftlern war. Es haben sich auch bereits erste konkrete Maßnahmen dafür aus dem Symposium ergeben. Beispielsweise werden wir die Diskussion mit Andreas Bierwirth wieder aufnehmen. In der folgenden Ausgabe der MCM-News werden wir gemeinsam darüber diskutieren, wie sich seine Forderungen an das MCM und eine wissenschaftliche Ausbildung realisieren lassen. Darüber hinaus hat sich noch im Laufe des Symposiums ein Alumnus gemeldet, der die Regionalgruppe Köln wieder zum Leben erwecken möchte und ein Treffen dieser Gruppe vorbereitet - auch in Düsseldorf und Hamburg gibt es Initiativen diesbezüglich. Dr. Mirko Caspar (Mister Spex) hat das Thema Influencer Marketing aufgegriffen. Jane Johne (Doktorandin am MCM) wird Anfang Dezember in einem persönlichen Treffen in Berlin eine mögliche Kooperation mit ihm diskutieren. Die Finne Brauerei wird gemeinsam mit dem ESC@WWU im nächsten Jahr eine Veranstaltung zum Thema „Gründung“ ausrichten. Dies sind konkrete Beispiele von Maßnahmen, die sich aus dem Symposium ergeben haben und die die engere Verzahnung zum Vorteil beider Seiten zum Ziel haben.
Wenn Sie Lust haben, ebenfalls in den Dialog einzusteigen, dann melden Sie sich bitte bei uns. Beispielsweise suche ich Mentoren, die Gründungsteams aus Münster coachen, um die Chancen für einen erfolgreichen Markteintritt zu erhöhen. Auch denken wir an ein Ambassadeur-Programm für das ESC@WWU in diversen Start-up Hubs innerhalb und außerhalb Deutschlands, um zum einen Informationen aus den Start-up Hubs in das Start-up Ökosystem Münster zu transferieren und zum anderen Informationen über Gründungen in Münster in die Start-up Hubs dieser Welt weiterzuleiten. Sonja Gensler und ich haben zudem den Plan gefasst, einen „Praktikerbeirat“ für unsere beiden großen Forschungsbereiche am Institut für Wertbasiertes Marketing (IWM) zu etablieren. Ein- bis zweimal im Jahr möchten wir mit dem „Praktikerbeirat“ unsere Forschungsergebnisse und neue Ideen diskutieren.
Ich denke, auch meine Kolleginnen und Kollegen haben bereits viele Ideen für einen verstärkten Austausch zwischen Forschung und Praxis. Wenn Sie, liebe Alumni, weitere Ideen haben oder bei einer der Maßnahmen mitmachen möchten, dann melden Sie sich bitte bei unserer Alumni-Geschäftsführerin Petra Kestermann.
Abschließend möchte ich Ihnen allen nochmals für Ihre Teilnahme an dem Symposium danken und hoffe, Sie hatten eine gute und gewinnbringende Zeit. Ich freue mich schon auf den Austausch mit Ihnen in der Zeit zwischen diesem und dem nächsten Symposium. Wir sehen uns hoffentlich alle am 13. November 2020 beim nächsten Symposium wieder.
Herzliche Grüße
Professor Thorsten Wiesel
Beiratsvorsitzender Marketing Alumni Münster e.V.