"Rund 80 Prozent der Deutschen kaufen regelmäßig oder zumindest gelegentlich Produkte mit dem Bio-Siegel. Diese sind zunehmend auch bei Discountern erhältlich. Laut einer aktuellen Studie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft sind Discounter für Verbraucher sogar die zweitwichtigste Anlaufstelle für einen Kauf von Bioprodukten. Im Interview mit Radio RST spricht Professor Manfred Krafft, Direktor des Instituts für Marketing am FB4, über die Bedeutung von Bioprodukten für Discount-Märkte.
Professor Krafft sieht Bio-Produkte als zentrale Wachstumstreiber des ansonsten relativ stagnierenden Lebensmitteleinzelhandels. Gerade weil es kein klar definierbares Nutzermodell des „Bio-Konsumenten“ gebe, spreche die Ergänzung des Discounter-Sortiments mit Bio-Produkten viele Verbrauchersegmente gleichzeitig an. Ein weiterer Grund liege in den Kundenerwartungen: So werde ein nachhaltiges, frisches und qualitativ hochwertiges Produktangebot nachgefragt. Unter Berücksichtigung dieser Überlegungen bringe die Entscheidung, Bio-Produkte anzubieten, den Discountern spürbare Vorteile, die über rein finanzielle Motive hinausgingen.
Auf die zentrale Frage, warum Discounter in der Lage sind, Bio-Produkte zu einem vergleichsweise niedrigen Preis anzubieten, verweist Professor Krafft auf die charakteristischen Eigenschaften von Discountern: Sie schränken ihr Sortiment bewusst ein, bieten den Kunden nur einen geringen Serviceumfang und profitieren von ausgefeilten Logistikprozessen. Im Vergleich hierzu könnten Reformhäuser oder Bio-Supermärkte mit mehreren tausend Produkten und fachkundigem Personal nicht mithalten.
Auszüge aus dem Interview mit Professor Krafft finden Sie auf der Website von Radio RST."
Orginal Eintrag auf der Seite der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der WWU zu finden.